Baumpflege nach ÖNORM L1122 und FLL-RL
Totholzenfernung
Entfernung von Totholz gemäß ÖNORM L1122. Diese Maßnahme lässt sich das ganze Jahr über durchführen, da nicht in die gesunde Holzsubstanz geschnitten wird (wie bei einer Kroneneinkürzung). Totholzentfernungen sind unerlässlich, um die geforderte Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Zuständig ist immer der Baumbesitzer, dieser ist auch verantwortlich für den Überhang des eigenen Baumes!
Kroneneinkürzungen
Dabei wird die Gesamte Krone, oder Teile davon, eingekürzt, um die Windlast zu reduzieren. Eine Reduktion der Krone um nur 10% bewirkt bereits eine Reduktion der Windlast um 30%! Ab 20% Kroneneinkürzung spricht man bereits von einer starken Kroneneinkürzung. Oft wird diese Maßnahme auch ergriffen, um mehr Lichteinfall zu gewährleisten.
Maßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit
Dazu zählen alle Maßnahmen, die notwendig sind, um eine Gefahr zu beseitigen. Dazu gehören insbesondere die Entfernung von Totholz, das Entfernen von gebrochenen Ästen (Bruchästen) und das Entfernen von Unglücksbalken (bereits gebrochene Äste, die aber noch angewachsen sind).
Aufarbeitung von Sturmschäden
Bei heftigen Stürmen kommen auch gesunde Bäume zu Schaden, meist brechen Äste ab, die oft in der Krone hängen bleiben, manchmal brechen ganze Stammteile oder Zwiesel aus. Sturmschäden sind gefährlich, da sich das Holz meist unter einer großen Spannung befindet. Es erfordert oft einen großen Maschineneinsatz mit Kränen und viel Seiltechnik und spezielle Seilwinden, vor allem aber, viel Erfahrung, um Sturmschäden sicher zu beseitigen um weitere Schäden, vor allem an Häusern, zu vermeiden.
Kronenpflege
Bei der Kronenpflege geht es darum, das gesunde Wachstum des Baumes zu fördern. Dabei ist es wichtig einen eindeutigen Leittrieb herzustellen, kreuzende und scheuernde Äste rechtzeitig zu entfernen und den Baum auf das erforderliche Lichtraumprofil aufzuasten. Weiters werden Reiterate vereinzelt und teilweise eingekürzt und die Krone auf einen natürlichen Habitus geschnitten.
Herstellung des Lichtraumprofils, Freischneiden von Fassaden und Dachrinnen/Dächern
In unmittelbarer Nähe zu Gebäuden ist es notwendig, die Fassade, sowie die Dachrinne frei zu schneiden, da sich im Wind bewegende Äste, die Fassade, oder die Dachrinne, schädigen können. Auch unmittelbar über das Dach ragende Äste werden entfernt oder eingekürzt, um bei stärkerem Wind keine Schäden zu verursachen. Das Lichtraumprofil bezeichnet üblicher Weise die Höhe der untersten Äste über dem Gehsteig, oder über einer Straße, kann aber auch der notwendige Abstand zu einer Fassade, oder zu einem Dach sein. Das geforderte Lichtraumprofil über dem Gehsteig beträgt 250 cm, jener über einer Straße 450 cm.
Verkehrssicherheitsschnitte
Wenn ein Baum derart geschädigt oder geschwächt ist, dass von diesem eine unmittelbare Gefahr droht, eine Fällung aber nicht gleich durchgeführt werden kann oder darf (z.b. Baumschutzgesetze), kann ein sogenannter „Verkehrssicherungsschnitt“ durchgeführt werden, bei dem die gefährlichen Baumteile entfernt werden. Dabei müssen mindestens 4m Reststamm verbleiben. Man spricht auch von der „Vorbereitung zur Fällung“.
Kronenauslichtungen
Kronenauslichtungen werden häufig gewünscht, wenn dahinter liegende Gartenflächen oder Fenster zu wenig Licht bekommen. Allerdings ist ein Eingriff in den Kronenmantel nicht unproblematisch, da dann auf einmal der Wind in die Krone eingreifen kann und nicht mehr die Krone außen umströmt. Deshalb müssen Kronenauslichtungen gut überlegt und fachlich korrekt durchgeführt werden, da ansonsten die Gefahr eines Teilversagens der Krone besteht (=Ausbruchgefahr). Häufig werden Kronen bei Bäumen ausgelichtet, die schon gekappt wurden und über viele senkrechte und sehr dichte Reiterate verfügen. In diesem Fall müssen die Reiterate vereinzelt und somit ausgelichtet werden.
Einkürzen von Kronenteilen
Bei dieser Maßnahme werden Teile der Krone entfernt, meistens weil von Ihnen eine Gefahr ausgeht, wenn etwa in Starkästen eine Fäule oder ein Pilzbefall vorhanden ist. Manchmal ist es auch notwendig, die Windlast bei einem hervorragendem Kronenteil zu reduzieren.
Erziehungsschnitte
Bei Erziehungsschnitten soll der natürliche Habitus des Baumes bei einem Jungbaum gefördert werden, oder auch eine gewünschte Wuchsform bei Formgehölzen oder Obstbäumen herangezogen werden. Bei Bäumen, die einen natürlichen Habitus aufweisen sollen, ist ein häufiger Erziehungsschnitt, die Herstellung eines Leittriebs. Wenn also eine Zwieselbildung, also zwei gleichwertige Stämmlinge die in gleicher Höhe entspringen, vorliegt, muss einer davon derart eingekürzt werden, dass der andere die dominante Führung übernehmen kann. Erziehungsschnitte greifen besonders stark in den natürlichen Habitus ein, wenn eine spezielle Wuchsform wie ein Kopfbaum oder eine Kastenform erzogen werden soll. Bei Obstbäumen, vor allem wenn es um eine Ertragssteigerung geht, sind die Erziehungsschnitte die wichtigsten Maßnahmen bei einem jungen Baum, um ein passendes Kronengerüst zu erhalten, die später auch nicht nachgeholt werden können.
Behandlung gekappter Kronen
Vor allem in der Vergangenheit wurden Bäume häufig gekappt, das heißt die Stämmlinge wurden stark zurückgeschnitten, bis zum völligen Verlust der Krone. Manchmal wurde sogar unter dem Kronenansatz geschnitten. Leider sind solche Praktiken immer noch gegenwärtig, wenn sich auch laut ÖNORM L1122 nicht mehr zulässig sind und keine fachgerechte Maßnahme darstellen. Bei Kappungen hat man das Problem, dass sich aufgrund des plötzlichen Blatt- und somit Nährstoffmangels und den oft völligen Verlust der Photosyntheseleistung, sehr viele senkrechte Reiterate bilden. Diese haben eine oft unzureichende Verbindung mit dem Stammkopf und sind von einer minderen Holzqualität mit sehr großen Jahrringen. Dafür sind sie aber sehr elastisch. Nun ergeben sich bei gekappten Bäumen zwei grundsätzliche Probleme: einerseits verfügen sie über eingefaulte Stammköpfe mit meist multiplen Faulstellen, andererseits über darauf sitzende, meist sehr hohe und dünne Reiterate, die die Sekundärkrone aufbauen. Bei diesen Bäumen ist es notwendig die Reiterate zu vereinzeln, sofern es die Stärke der Reiterate noch zulässt und diese einzukürzen, um die Windlast zu reduzieren, je nach Anbindung und Ausprägung der Fäule im Stammkopf. Eine drastische Einkürzung der Reiterate ist nicht ratsam, da dies einer neuerlichen Kappung gleichkommt und die Vitalität des Baumes zu sehr beeinträchtigen würde. Häufig sind solche Bäume schwer zu klettern, da die dünnen Reiterate oft zu wenig Sicherheit bieten. Hier wird häufig mit 2 Ankerpunkten und oftmals auch mit Hebebühne gearbeitet.
Sanierung und Pflege von alten Bäumen und Naturdenkmälern
Alte Bäume und Naturdenkmäler bedürfen häufig eingehender und speziell abgestimmter Pflege und gezielter Maßnahmen. Meistens sind eingehende Untersuchungen notwendig, um eine Gefährdungsermittlung durchführen zu können und Maßnahmen gezielt auf die Erfordernisse des Altbaumes abzustimmen. Die Sicherung von Kronenteilen durch Kronensicherungen oder Rückhaltesicherungen ist oft Bestandteil im baumpflegerischen Umgang mit Altbäumen. Ziel ist es in jedem Fall, den Baum langfristig zu erhalten unter Wahrung der Verkehrssicherheit und möglichst gering Invasiver Maßnahmen.
Einbau von Kronensicherungen und Kronenrückhaltesicherungen, dynamisch und statisch, sowie Verbolzungen von eingerissenen Zwieseln
Kronensicherungen sind ein probates Mittel um Kronenteile und Stämmlinge vor einem Totalversagen (=Ausbruch) zu sichern. Dabei wird meist bei Zwieseln im oberen Kronenbereich eine dynamische Kronensicherung mit Ruckdämpfer eingebaut, häufig auch im Dreiecksverbund oder Ringverband. Eine Kronensicherung soll starke Auslenkungen durch extreme Windereignisse langsam abbremsen, damit die Krafteinwirkung im Zwieselbereich (Stammkopf) geringer wird. Um Zwiesel ruhig zu stellen, werden üblicher Weise statische Kronensicherungen unmittelbar oberhalb der Schadstelle (=Zwiesel) angebracht. Eine Alternative dazu ist das Verbolzen der betroffenen Stämmlinge. Ist ein Stämmling ausbruchgefährdet, werden 2 Rückhaltesicherungen, eine im oberen Kronenbereich, eine nahe der Anbindung, angebracht, die verhindern sollen, dass ein Stämmling oder Kronenteil, nach einem Totalversagen, abstürzen kann. Die einzelnen Varianten werden häufig kombiniert. Bei Zwieseln mit eingewachsener Rinde, mit oder ohne Einrissen, werden oft statische Kronensicherungen unmittelbar oberhalb der Schadstelle, mit dynamischen Kronensicherungen im oberen Kronenbereich kombiniert.
Baumpflanzungen
Wir sind nicht nur Spezialisten für Baumpflegemaßnahmen, sondern auch für Baumpflanzungen. Wir beraten sie gerne, welcher Baum für Ihren Standort optimale Bedingungen vorfindet. Bei uns werden die Bäume bei den Baumschulen gezielt ausgesucht und schonend gepflanzt und bekommen sowohl eine Initialdüngung, als auch einen Pflanz- und Erziehungsschnitt und werden nach der Pflanzung eingegossen. Die Ballenfixierung findet entweder überflur mittels Dreibeinverpflockung und Anbindung mit Jutteband, oder unterflur mit Erdankern und speziellen Gurten statt. Der Ballen wird dabei mit einer Jutteauflage geschützt. Wir führen auch Großbaumverpflanzungen durch, dabei sind Bäume von 12m Höhe und 2 Tonnen Gewicht kein Problem.